Wasserfasten gehört wohl, neben dem Trockenfasten (bei dem man gar nichts mehr zu sich nimmt), zu den extremsten Arten des Fastens. Dennoch habe ich mich auf den Weg gemacht und habe es – nach 2 Anläufen – geschafft, 5 Tage nur von Wasser, Luft und Liebe zu leben. Warum ich das gemacht habe und wie es mir danach geht, erfährst du hier.

Mein Antrieb

Seit längerer Zeit war ich ziemlich von Schulter- und Nackenschmerzen geplagt. In meiner Recherche stellte ich fest, dass teilweise auch solche körperlichen Beschwerden durch Wasserfasten gelindert werden konnten, da der Körper sich ganz auf die Heilung konzentrieren kann. Außerdem hatte ich dieses Jahr wirklich extrem mit meiner Pollenallergie zu tun – so schlimm war es schon sehr lange nicht mehr. Sogar die üblichen Tabletten konnten kaum helfen. Mit der Hoffnung auf Linderung in diesen zwei Bereichen, startete ich also ins Wasserfasten.

Hochmotivierter Beginn

Anfang April startete ich hochmotiviert zum ersten Versuch und scheiterte bereits am Ende des zweiten Tages. Wasserfasten darf nicht unterschätzt werden, auch bei meinem zweiten Anlauf musste ich feststellen, dass die ersten  zwei bis drei Tage die härtesten sind. Es tut sich wahnsinnig viel im Körper, ich fühlte mich schwach und hatte auch mit ein paar Kreislaufproblemen zu tun. Beim ersten Versuch waren es aber schon richtige körperliche Schmerzen, so dass ich den Versuch abbrechen musste/wollte. Beim zweiten Versuch war ich darauf schon vorbereitet und stand die ersten Tage tapfer durch. Wie das Wasserfasten so lief, liest du hier:

Vorweg habe ich viel bei Youtube geguckt, wie es denn mit Erfahrungsberichten aussieht. Bei Wild We Roam ging es tatsächlich um die Heilung bei Rückenschmerzen. Begeistert von diesem Genesungsprozess war ich wild entschlossen, mit dem Wasserfasten zu beginnen.

Während des Fastens habe ich noch diese Dokumentation von Arte entdeckt, die mir neuen Mut geben konnte.

Tag 1:

Der erste Tag wird dich schon etwas an deine Grenzen bringen. Du riechst immer wieder Essen oder musst daran denken, es ist an diesem Tag sehr schwer, daran festzuhalten, das Fasten durchzuziehen. Außerdem wird irgendwann das Hungergefühl eintreten. Mein Tipp: an diesem Tag am besten von allem fernhalten – guck dir auch keine Social Media Kanäle an, wo leckeres Essen gepostet wird und trink an diesem Tag bei Hungergefühl besonders viel.

Tag 2:

Neuer Tag – neue Hürde. Der 2. Tag verlief für mich eigentlich ganz gut. Besonders toll war, dass ich im Park spazieren konnte, ohne Heuschnupfen! Juhuuu! Echt unglaublich, denn gerade in diesem Jahr war ich besonders geplagt bisher, hab Tabletten eingeworfen, Nasenspray benutzt und musste sogar inzwischen Augentropfen nehmen, um überhaupt rauszugehen und trotzdem stellte sich nach kurzer Zeit ein Dauerniesen ein. Aber nun beim Wasserfasten – nichts! Ich konnte Fliederduft riechen, die Sonne genießen und ganz bequem durch den Park schlendern.

Der Abend an Tag 2 wurde jedoch recht hart: Komplett körperliches Unwohlsein, ich kann das gar nicht so genau beschreiben. Mir wurde heiß und kalt, Herzklopfen, ich hab gemerkt, dass da irgendwas in meinem Körper passiert. Und so war dann auch die Nacht. Ich konnte gar nicht gut schlafen.

Tag 3:

Eigentlich die Fortsetzung des Abends von Tag 2. Ich fühlte mich schwach, das Reden fiel mir auch immer schwerer, eigentlich alles. Erst gegen Abend geht es mir um einiges besser und ich bin zuversichtlicher.

Tag 4:

Der Tag verläuft eigentlich gut, ich fühle mich jetzt nicht total energiegeladen, aber auch nicht mehr so schwächlich. Ein längerer Spaziergang ist gut möglich, anschließend brauche ich aber eine Verschnaufpause.

Spät abends setzt plötzlich wieder das Hungergefühl mit mächtigem Magenknurren ein. Ich überlege kurz, ob ich das Wasserfasten jetzt an den Nagel hänge und die leckere Melone aus dem Kühlschrank aufesse. Ich entscheide mich aber dafür, einfach ins Bett zu gehen. Ich kann wegen des Hungers schlecht einschlafen. Aber die Nacht an sich verläuft gut, ich schlafe durch und wache von selbst gegen 7 Uhr auf.

Tag 5:

Wieder die Fortsetzung des Vortages: lautes Magenknurren begleitet von einem ziemlich starken, fordernden Hungergefühl. Ich überlege einige Stunden, wie ich damit umgehen soll, denn ich wollte ja unbedingt noch die Euphorie spüren, von der ich so viel gehört hatte – haha – Gegen 15 Uhr beschließe ich, mit einem Glas Saft das Fasten zu brechen.

Fazit:

Obwohl ich ja 7 Tage Wasserfasten geplant hatte, bin ich mit meinen fast 5 Tagen ganz glücklich. Seit dem 2. Tag Wasserfasten hatte ich keine allergische Reaktion mehr und zwar auch über das Fasten hinaus. Das um ca. 5 kg reduzierte Gewicht, war schnell wieder fast komplett auf den Hüften, aber darum ging es mir ja auch nicht. Mein Hauptbeweggrund für das Wasserfasten waren meine starken Nacken- und Schulterbeschwerden, die ich gerne lindern wollte. Leider hat sich da nichts getan. Andererseits bin ich über den positiven Effekt auf meine Allergie mehr als glücklich und sollte sich dennoch nächstes Jahr die Allergie wieder pünktlich einstellen, werde ich gerne dafür erneut ein Wasserfasten einlegen.

Seit dem Fasten habe ich meine Ernährung nochmal auf eine neues Level gebracht: raffinierter Zucker ist schon seit einiger Zeit aus dem Haushalt verschwunden, Rohrohrzucker ersetzte ihn meist, dann hatte ich Versuche mit Kokosblütenzucker. Inzwischen süße ich so gut wie alles mit Datteln oder Dattelmus, hin und wieder mit Agavendicksaft. Zudem probiere ich mich gerade mit der glutenfreien Küche aus, vor allem beim Backen teste ich im Moment einige altbewährte Rezepte, um zu gucken, wie ich schnell und bei gleichbleibendem Ergebnis normales Mehl mit glutenfreien Alternativen ersetzen kann. Hier wirst du sicher bei mir noch das eine oder andere Rezept in Kürze finden.

Alles in allem: Wasserfasten kann deine Beschwerden lindern oder dich sogar heilen, kommt natürlich immer darauf an, was du genau hast. Ich würde mal grob behaupten, dass vor allem Erkrankungen, die eng mit dem Darm verbunden sind, davon profitieren.

Wichtig ist aber: bevor du wild entschlossen mit dem Wasserfasten beginnst, konsultiere auf jeden Fall deinen Arzt. In der Regel ist es bei „normal gesunden“ Menschen kein Problem, dennoch kann dir dein Arzt evtl. den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg geben, was du beachten solltest.

Die wichtigsten Infos zum Schluss…

Abführen

Bei meinem ersten Versuch habe ich auf Anraten eines Apothekers mit Glaubersalz abgeführt bzw. es nach Anleitung eingenommen. Es ist nichts passiert, außer ziemlich starker Krämpfe. Beim 2. Anlauf hab ich das nicht mehr gemacht, sondern vor Tag 1 schon gemäßigter, tendenziell gluten- und zuckerreduziert gegessen – das tut dem Darm ganz gut.

Re-Feeding

Nach dem Wasserfasten dauert es auch etwas, bis dein Darm wieder in Schwung kommt. Daher hab ich das ebenfalls so gemacht wie im Video von Wild We Roam, nämlich mit Säften und gefolgt von Obst begonnen. Die nächsten Tage waren von Salaten und Gemüse geprägt.

Wieviel soll ich trinken?

Ich habe die ganzen Tage eine Strichliste geführt, damit ich eine Idee bekommen habe, wieviel ich wirklich trinke. Das lag aber daran, dass ich ja nicht alleine bin und mir die Wasserflaschen teile. Wenn du sie nicht teilst, kannst du auch einfach die Flaschen dokumentieren. Insgesamt habe ich jeden Tag um die 4 Liter getrunken.