Wie unmöglich es doch ist, in manchen Ländern vegan zu überleben, darüber haben sicher alle Veganer schon etwas von Bekannten oder Freunden gehört. Allein schon der Flug ist eine unüberwindbare Hürde für Veganer – Der Klassiker im Gespräch mit Nicht-Veganern!
Aber mal ehrlich: selbst ohne vegane Ernährung plant doch die Mehrheit der Touristen ihren Trip vorweg. Die Meisten machen sich vor ihrem Urlaub auch schon Gedanken, wo sie unbedingt essen möchten z.B. weil es irgendeine landestypische Speise gibt, die sie schon immer probieren wollten oder sie einen Roadtrip planen und gleich ein paar Pausen sinnvoll planen möchten. Was ist dann also so schwer daran, auch im Urlaub vegan zu leben? Genau – nichts! Darum fangen wir heute mal gleich mit der Anreise zum Urlaubsort an – hier sind meine Tipps für einen entspannten, veganen Flug!
Für uns war der Trip im Mai 2018 der erste Langstreckenflug, seitdem wir vegan leben – konnten wir uns ja vorher nicht leisten, weil vegan zu leben so teuer ist 🙂 Nun aber Spaß beiseite. Wir haben ein paar Sachen ausprobiert und denken, dass wir so ganz gut gefahren bzw. geflogen sind.

Essen bei der Airline vorbestellen
Wir sind von München mit einem Direktflug mit Lufthansa nach Los Angeles geflogen. Das war natürlich super entspannt, ganz ohne Umsteigen – zack am Ziel!
Einen Tag vorher einchecken ist für uns Pflichtprogramm, weil ich gern ziemlich weit vorne sitze und wir natürlich auch nebeneinander sitzen wollten.
Lufthansa bietet ein umfangreiches Angebot an verschiedenen Special Meals, u.a. verschiedene vegetarischen Optionen für alle Passagiere an. Es gibt ein veganes Angebot „VGML“ (Vegan Meal), das du kostenlos bestellen kannst. Leider klappt das nicht über die App, über die wir eingecheckt haben. Ein kurzer Anruf beim Kundenservice hat dann aber alles geregelt. Bei diesem Anruf konnten wir auch gleich für den Rückflug alles regeln, was besonders angenehm war.
Bei einigen Airlines musst du es mindestens 48 Stunden vor Abflug bestellen, bei anderen, wie z.B. Lufthansa reicht das 24 Stunden vorher. Also ist die allerbeste Option, schon bei der Buchung anzugeben, dass du ein VGML benötigst, das solltest du nochmal auf der Bestätigung der Reiseunterlagen überprüfen.
Vorbereitung ist wie immer die halbe Miete
Wir waren etwas unsicher, was das Essen betraf. Das „Standard“-Flugzeugessen ist schon nicht so der Hit, also waren wir etwas verunsichert, was uns im Flugzeug bei der veganen Alternative erwarten würde. Und auch zu unserer eigenen Sicherheit, während des 12-stündigen Fluges nicht zu verhungern, haben wir uns mit ein paar Snacks eingedeckt.
Grundsätzlich darfst du jede Menge Essen mit an Bord nehmen. Wichtig zu wissen ist aber, dass du möglicherweise nicht alles im Zielland einführen darfst. Gerade offene Packungen oder Obst, Sandwiches etc. gestalten sich da schwierig. Für Flüssigkeiten gelten die Standardregelungen mit 0,5 l in durchsichtigen Verpackungen pro Fluggast (das empfiehlt sich also nicht!)
Ohne Probleme sind aber immer – möglicherweise auch für einen Zwischenstopp oder einen längeren Transfer vom Zielflughafen zum Hotel/o.ä. – Kekse oder andere verpackte Leckereien mitzunehmen.
Wir hatten uns für den Flug einige Doppelkekse, Soja Jerky (ich liebe dieses Zeug), Nüsse und vegane Würstchen eingepackt. Safety first!
Das Flugzeugessen
Kurz nach dem Start gab es schon das erste Essen. Zwei Reihen hinter uns startete schon eine Diskussion zwischen einer Passagierin und einer Flugbegleiterin, dass sie „vegan“ bestellt hatte und nun ein vegetarisches Essen bekam. Ich bekam schon leichte Panik, dachte aber wieder an unsere Würstchen und Kekse und alles war gut. Kurz darauf kam unser Essen.
Veganes Flugzeugessen ist merkwürdig. Es scheint, als würde es von Personen zusammengestellt werden, die noch nie etwas von veganem Essen gehört haben und nach einer sehr reduzierten Checkliste vorgehen. Das erste Essen bestand aus:
Süßkartoffel-Püree mit Gemüse und Gries-Nuggets, mediterraner Salat, Obstschale, Brötchen, pflanzlicher Aufstrich, Margarine, kleine Flasche Wasser und – das hat mir persönlich am Besten gefallen – einer Schlagfix Kaffeesahne. Also hab ich mir danach gleich mal einen schwarzen Kaffee geordert und das ausprobiert.
Schön war beim ersten Essen auf diesem Flug, dass es richtiges Metallbesteck dazu gab – etwas weniger Müll produziert.
Als wir schon den amerikanischen Luftraum erreichten, gab es ein leichtes Essen. Diesmal war das sogar durchaus schmackhaft. Diesmal auf dem Tablett:
Reis mit Gemüse und scharfer Curry-Gemüse-Sauce, Brötchen, Margarine, Obstsalat und wieder eine Kaffeesahne.
Die gereichten Schokoriegel zwischendurch während des Fluges waren natürlich nicht vegan. Aber ich hatte ja Kekse…
Auf dem Rückflug USA – Deutschland
Das Essen gestaltete sich auf dem Rückflug etwas gewöhnungsbedürftiger. Obwohl die USA uns mit der Vielfalt und Selbstverständlichkeit von veganem Essen derart überrascht haben, konnten sie hier nicht wirklich punkten. Unser Rückflug von Seattle nach Frankfurt hatte Folgendes für Veganer an Bord:
Reis mit Gemüse und Pilzen, Obstsalat, kleiner Beilagensalat, Reiswaffel, Margarine. Den Becher Wasser gab es automatisch zum Essen dazu.
Das zweite, leichte Essen bestand aus geschmortem Gemüse, Obstsalat, Reiswaffel, Margarine, Marmelade und Kaffeesahne – nicht zu vergessen das dazu gereichte Wasser.
Vermutlich war ich aber besonders erschüttert von der Reiswaffel. Mir persönlich wäre ein Brötchen lieber gewesen. Reiswaffeln erinnern mich immer an frühere, gescheiterte Diäten, was ein Grund dafür ist, dass ich sie nicht esse.
Da es aber in den USA natürlich wesentlich häufiger Soja Jerky zu kaufen gab, hatte ich genug davon in meinem Rucksack dabei!
Etwas weniger Müll produzieren…
Eine Flugreise an ist ja schon genug Umweltverschmutzung, daher kannst du nur versuchen, etwas Schadenbegrenzung zu betreiben. Was bei uns echt super funktioniert hat und zwar auf Hin- und Rückflug: wir haben zum Großteil auf die Plastikbecher im Flugzeug verzichtet und hatten unsere eigenen Getränkeflaschen* dabei. Gerade auf langen Flügen ist es wichtig, viel zu trinken. Daher haben wir uns stilles Wasser in die Flaschen abfüllen lassen und somit waren wir für mehrere Stunden absolut zufrieden. Die Flaschen sind eigentlich tagtäglich unsere treuen Begleiter, damit wurden jetzt schon eine ganze Menge Plastikbecher und -flaschen gespart.
Das tolle an diesen Aluflaschen ist, dass sie sowohl warm als auch kalt halten und sich somit wunderbar eignen für Leute, die viel unterwegs sind.
Zusätzlich hatte ich noch meinen Thermobecher* für Kaffee etc. dabei.
Flug kompensieren
Auch wenn der komplette Verzicht auf den Flug sicher die bessere Lösung wäre, gibt es beispielsweise auch die Möglichkeit, den Flug über Atmosfair zu kompensieren. Die Zahlen werden dich vom Stuhl fallen lassen, also habe ich nur mal unseren Hinflug nach Los Angeles durchgerechnet. Das ist unser Ergebnis.
Natürlich bist du komplett frei, ob du deinen Flug kompensierst oder dafür z.B. grundsätzlich komplett auf ein Auto verzichtest, selbstständig an eine für dich sinnvolle Organisation spendest oder was auch immer du gerne möchtest.
Fit für den Flug – mein Bordgepäck
Einige Dinge konnte ich auf diversen Reisen (ob per Flugzeug, Bahn oder Auto) erproben, daher ist es für mich jetzt viel leichter, meinen Rucksack für eine Flugreise zu packen. Folgendes ist immer dabei:
- Getränkeflasche, ca. 0,75 l Fassungsvermögen
- Bei Bedarf auch Thermobecher für Kaffee etc.
- Snacks wie Soja Jerky, Kekse, Müsliriegel, Nüsse, Sandwiches, Obst/Gemüse
- Lunchboxen* in denen ich meine Sandwiches oder Obst verpacke, sind auch praktisch für die weitere Reise. Eine Verpackung für Essen kannst du – speziell als Veganer – immer gebrauchen.
- Jacke & dicke Socken – im Flugzeug wird es oft ziemlich kalt
- Buch/Zeitschrift/E-book
- Nackenhörnchen – ich hatte meins im Mai tatsächlich vergessen. Vor Jahren hatte ich mir dieses tolle Ding mal gekauft. Es ist etwas spezieller als die Massenware, die man Flughafen kaufen kann. Du kannst es nicht nur als Nackenhörnchen nutzen, sondern durch einen Gurt auch so klein machen, dass es ein Kuschelkissen, z.B. im Hotel wird oder – und das finde ich besonders toll – du kannst es dir auch um die Taille schnallen, das ist auf Langstrecken oder im Zug sehr bequem für den Rücken. Gekauft habe ich das tolle Ding bei Muji (Werbung, kein Affilate-Link)
- Ohrstöpsel und Schlafmaske für einigermaßen ruhigen Schlaf
- Augentropfen/Nasenspray zur Befeuchtung für Zwischendurch auf Langstreckenflügen
- Kopfhörer – falls du gerne auf die Leih-Kopfhörer, die unnötig in Plastik verpackt wurden, verzichten möchtest, wenn du dir das Bord-Entertainment gibst.
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